Sieist ein formales Rätsel, eine Skulptur, die Form annimmt, nur um zu schmelzen und sich neu zu formen, und die das Wesen der plastischen Dreidimensionalität in Frage stellt. Mit ihrer Stahlstruktur und dem magnetischen System, das die Elemente miteinander verbindet, bietet sich das Werk als ein umgedrehtes "Verfahren zum Entfernen" an, eine plastische Form, die die Unumkehrbarkeit der Geste ablehnt.
Wie kann man eine Skulptur definieren, die niemals aufhören will, die die Unbeweglichkeit von Marmor und Meißel für den Ruf einer kontinuierlichen Möglichkeit der Transformation aufgibt?
In Erratico reversibile endet der kreative Prozess nie, sondern wird umkehrbar und instabil, wodurch das Objekt aus der Dimension des fertigen Artefakts herausgeführt wird. Man könnte sagen, dass die Skulptur hier zu einem zeitlichen Dispositiv wird, zu einem Erscheinen und Verschwinden der Form, zu einer Installation, die ihrem Wesen nach unvollständig und unvollendet ist.
Anstelle der festen Unveränderlichkeit der traditionellen Skulptur setzt Cavenago auf eine Spannung zum Unbestimmten und untergräbt damit den Prozess und den Akt der Bildhauerei selbst. Durch den Magnetismus, der die Fragmente zusammenhält, suggeriert das Werk eine immerwährende transitorische Form, einen Raum, in dem "Entfernen" nicht als Verlust, sondern als Möglichkeit verstanden wird: eine ständige Rückkehr zum Rohmaterial. In dieser Offenheit für die Umkehrbarkeit wird Erratico reversibile zum Ort eines offenen Spiels, zu einer Oberfläche der Erscheinungen, die demontiert, umgestaltet und wiedergeboren werden kann.
Es gibt nicht mehr das Denkmal, sondern die Idee der Umkehrbarkeit als schöpferisches Prinzip, ein Paradigma, in dem die Skulptur niemals fixiert ist, sondern immer bereit ist, zu verschwinden, sich in sich selbst zurückzuziehen, fast so, als würde sie ihre eigene Existenz verleugnen.
L.B..
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